Stuttgart-Hofen

 

Aus der Geschichte Hofens


In der Beschreibung des Oberamtes Cannstatt wird Hofen am Neckar erstmals im Jahre 1120 urkundlich erwähnt. Damals schenkte Graf Konrad von Wirtenberg das Gut Hofen dem Kloster Hirsau.


Schon im Jahre 1201 ging der Besitz Hofen an das Kloster Bebenhausen, um im Jahre 1369 im Tauschweg von den Rittern von Neuhausen als Lehen erworben zu werden. Die von Neuhausen waren nun 384 Jahre Ortsherren, bis Athanasius von Neuhausen im Jahre 1753 das Lehen dem Herzogtum Wirtenberg zurückgab und seinen Besitz für 28000 Gulden verkaufte. Zu dieser Zeit war Hofen (neben Oeffingen) einer der wenigen katholisch gebliebenen Orte Württembergs und insbesondere im Großraum Stuttgart und wurde deshalb von Herzog Karl Eugen öfters besucht und vielfach bevorzugt. In Begleitung Karl Eugens waren auch häufig  der schwäbische Dichter Franz Schubart und dessen Freund, der bekannte Hofschieferdecker, Leopold Baur. Seinem Wunsch entsprechend wurde Baur nach seinem Tod auf dem Hofener Kirchhof begraben. Außer ihm wurden noch viele andere bedeutende auswärtige Katholiken in Hofen beigesetzt.


Neben der in Dichterworten erwähnten Burg - heute noch als Ruine ein Wahrzeichen der Wehrhaftigkeit Hofens - taucht immer wieder die Kirche auf, schon damals mit der Namenspatronin der Heiligen Barbara. Die der Ulmer Schule zugeschriebene geschnitzte Marienstatue mit Jesuskind brachte der letzte katholische Pfarrer der Stuttgarter Stiftskirche, Paul Korner, im Jahre 1535 von dort mit nach Hofen, um sie vor der Zerstörung zu bewahren. Beim Verlassen der Stiftskirche soll der Überlieferung nach die Madonna zu Pfarrer Korner gesagt haben: "Nimm auch mich und mein Kind mit". Nicht zuletzt deshalb wallfahren seither unzählige Gläubige der näheren und weiteren Umgebung von Stuttgart nach Hofen; insbesondere, seit Bischof Carl Josef Leiprecht im Jahre 1954 die St. Barbara-Kirche zur Wallfahrtskirche und die Marienstatue zur Stuttgarter Madonna erhoben hat.


Um die Jahrhundertwende 1900 waren die Erwerbsverhältnisse sehr dürftig und ärmlich. Die vorherrschenden Erwerbsquellen bildeten Feldbau, Viehzucht, Viehhandel und Obstbau.



 

 

Bei der Eingemeindung Hofens in den Stadtverband Stuttgart im Jahre 1929 zählte die bis dahin selbstständige Gemeinde Hofen a.N. etwa 1300 Einwohner.


Heute zählt Hofen rund 4300 Einwohner und ist neben Mühlhausen, Mönchfeld, Freiberg und Neugereut einer von fünf Ortsteilen im Stadtbezirk Mühlhausen, mit insgesamt etwa 26000 Einwohnern.

 

 

Gerade der Ortsteil Hofen hat sich seinen besonderen Reiz und seine Eigentümlichkeit, nicht zuletzt auch durch seinen historisch gewachsenen Ortskern, mit teilweise noch alter Bausubstanz und seinen verwinkelten Gässchen und natürlich der Burgruine, bis heute bewahrt.


Wenn Hofen im Bewusstsein der heutigen Stuttgarter Bevölkerung in Erscheinung tritt, dann in aller Regel mit Schlagworten wie: "Naherholungsgebiet Max-Eyth-See", "Neckarschleuse Staustufe Hofen", "Scillawald", "Hofener Fasnet", "die schöne Wallfahrtskirche St. Barbara" und fast folgerichtig mit der teilweise noch immer vorhandenen Assoziation "dort isch m´r katholisch". Und tatsächlich scheint Hofen im Stuttgarter Umfeld nach wie vor ein besonderes G´schmäckle zu haben d.h. eigentlich zieht man zunächst einmal nicht unbedingt gerne nach Hofen.

Aber die Hofener verstehen es durchaus als großes Kompliment, dass nach angemessener Eingewöhnung kaum jemand mehr gerne Hofen verlassen möchte. 

 

Basierend auf historischen Wurzeln verleiht ein reichhaltiges, vielschichtiges  und höchst interessantes Vereinsleben dem beschaulichen Ort am Rande der Großstadt eine heimelige Atmosphäre mit einer ganz besonderen Ausstrahlung. Auch die sogenannten rei´g´schmeckten "Neu-Hofener"  fühlen sich alsbald rundum wohl und leben gerne in ihrem liebenswerten Hofen.