Gemischter Chor und Frauenchor

Wollte man es sehr nüchtern ausdrücken so könnte man lapidar feststellen, dass die Gründung des gemischten Chores im Jahre 1977 dem zur damaligen Zeit zahlenmäßig stark dezimierten und somit ums Überleben kämpfenden Männerchor geschuldet war.

 

Mag dieser Umstand gewiss seinen Teil mit dazu beigetragen haben; allein ursächlich war er  ganz sicher nicht.

 

Auch Vereine, wie in diesem Fall der Gesangverein Hofen,  sind ja immer nur ein Spiegelbild der Gesellschaft in welcher sie sich bewegen und worin sie mehr oder weniger erfolgreich agieren. Die Emanzipationsbewegung hatte in Deutschland Mitte der 1960er-Jahre Fahrt aufgenommen und eine starke Eigendynamik entwickelt. Frauen wollten auf allen gesellschaftlichen Ebenen nicht mehr länger nur dann "geduldet" bzw. "zugelassen" werden wenn es scheinbar gar nicht mehr anders ging. Sie brachen immer mehr - und das auch noch sehr erfolgreich - in Männerdomänen ein, die scheinbar wie selbstverständlich schon immer den sogenannten "Herren der Schöpfung" vorbehalten waren.

 

Bereits im Jahre 1966 unter dem damaligen Hofener Chorleiter Gustav Adolf Frank wagten es etwa 20 sangesbegeisterte Hofener Frauen und Mädchen, sich in einem temporären gemischten Chorprojekt einzubringen und gesanglich zu engagieren.

 

Erste "Berührungsängste" wichen rasch positiven Erfahrungen; im Laufe der nächsten Jahre  sollten weitere und von Mal zu Mal  immer erfolgreichere Chorauftritte  folgen. Auch beim einen oder anderen bis dahin eingefleischten Männerchorsänger wichen mentale Schranken der Erkenntnis, dass der gemischte Chorgesang sogar als Gewinn und Bereicherung chormusikalischer Flexibilität und Vielfalt geschätzt werden durfte, zumal man auf gelegentliche Männerchorauftritte ja nicht gänzlich verzichten musste.

 

Und so kam es im Jahre 1977 zur Gründung des gemischten Chores (siehe dazu auch unter der Rubrik Männerchor).

 



Während sich im noch etwas zaghaften Anfang des  Gründungsjahres die Anzahl der Sänger und der Sängerinnen in etwa die Waage hielt, so fanden sehr rasch immer mehr Frauen offensichtlich großen Gefallen am Chorgesang. Innerhalb weniger Jahre hatte sich die Zahl der Sängerinnen gegenüber den Sängern mehr als verdoppelt.

 

Die quantitative Aufstockung auf teilweise nahe 80 Chormitglieder fand auch ihre adäquate Ergänzung in der sukzessiven qualitativen Verbesserung. Und so durfte man sich neben den üblichen Chordarbietungen vereinsinterner Veranstaltungen immer häufiger und in regelmäßigen Abständen auch an die sehr erfolgreiche Aufführung anspruchsvoller öffentlicher Chorkonzerte wagen.

 

Die Ausgewogenheit in der Chorauswahl, wobei anspruchsvolle klassische und sakrale Chorliteratur ebenso auf dem Programm stehen wie moderne Musical- oder Filmmelodien, ist wohl eines der  Erfolgsrezepte, mit dem der Gesangverein Hofen auch in der heutigen Zeit seine zahlreichen Konzertgäste immer wieder zu überzeugen vermag. Natürlich darf, ja muss  dabei sehr gerne und mit ein bisschen Stolz erwähnt werden, dass den Chor die exzellente fachliche und menschlichen Kompetenz seines Chorleiters Dimitri Prokhorenko sehr stark motiviert.

 

Die zur Zeit etwa 55 Sängerinnen haben sich dank ihres Fleißes und ihrer Beharrlichkeit chorisch so gefestigt und entwickelt, dass sie ohne weiteres mit anspruchsvollen Frauenchorvorträgen zur Bereicherung konzertanter Aufführungen beitragen können.

 

Nur ein kleiner Wermutstropfen am Rande:

Demografischer Wandel zumindest ein bisschen generell auch bei uns.

 

Trotzdem oder gerade deshalb:

 

Herzliche Einladung an alle sangesbegeisterte Damen jeden Alters. Kommen Sie zu uns und singen Sie mit uns. Machen auch Sie die durchweg positiven Erfahrungen vieler Sängerinnen vor Ihnen:

 

"I hät gar net denkt dass des Senga so viel Spass macht - und nette Leid lernt m`r d´rbei au no kenna".

 

 

Peter Harrer


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